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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Morphologie



2.1 Äußeres Erscheinungsbild/ Der Wolf ist ein "Raubtier", heute meist Beutegreifer genannt, der auch Tiere tötet und frisst, die bedeutend größer sind als er. Das wird sowohl in seinem Äußeren als auch in seinem Körperbau widergespiegelt. Der Wolf ähnelt einem großen Hund. Er hat jedoch einen längeren Rumpf, einen höheren, aber verhältnismäßigen schmalen Brustkasten, und die Vordergliedmaßen scheinen in ihn hineingewachsen zu sein.
Lange Beine ermöglichen dem Wolf einen schnellen Ortswechsel sowohl im offenen Gelände, als auch im tiefen Schnee, der im Winter den größten Teil des geographischen Verbreitungsgebietes des Wolfes bedeckt. Die Ellenbogen der Gliedmaße sind nach innen gerichtet und die Füße nach außen. Vorder- und Hinterbein derselben Körperseite bewegen sich in einer Linie (Paargang). Den hinteren Fuß setzt der Wolf in die vorderen Spuren. Das ist eine Eigenschaft, die ihn vom Haushund unterscheidet. Denn dieser hinterlässt Spuren der vorderen und der hinteren Pfoten.
Der Kopf des Wolfes ist groß, hat eine breite Stirn, schräg sitzende Augen und eher kurze Ohren.



2.2 Maße und Körpergewicht

Der Wolf ist der größte Vertreter der Familie der Hunde (Caniden). In der Mehrzahl der Wolfspopulationen wiegen ausgewachsene Männchen 43 bis 46 kg und Weibchen 36 bis 39 kg (BIBIKOW, 1985). Obwohl vereinzelte Individuen erheblich schwerer sein können, übersteigt nur selten die Körpermasse der Männchen 55 kg und die der Weibchen 45 kg. (MECH, 1970). Bis 80 kg schwere Rüden und55 kg schwere Fähen konnten in Minnesota angetroffen werden. Der größte auf Alaska getötete Rüde wog 79 kg. HEPTNER u.a stellten fest, dass ausnahmslos große Rüden auf dem Territorium der ehemaligen UdSSR bis 80 kg erreichen konnten. Als Bestätigung der Bergmannschen Regel sind Wölfe umso größer und schwerer, je weiter im Norden sie vorkommen. Zum Beispiel erreichen Rüden in Israel im Gegensatz zu den großen nordischen Wölfen nicht einmal 30 kg und Fähen nicht einmal 25 kg. (MENDELSSOHN, 1982)


2.3 Das Haarkleid

Die Färbung von Wölfen ist sehr unterschiedlich. Diesbezüglich stellen die Wölfe einer der Säugetierarten mit den meisten Varianten dar. Im geographischen Verbreitungsgebiet des Wolfes trifft man weiße, cremefarbene, dunkle, gelbliche, rötliche, graue und schwarze Individuen. Im Norden zeichnet sich die Farbe der Wölfe durch größere Veränderlichkeit aus. Oft trifft man schwarze und weiße Individuen. In der gemäßigten Klimazone, also auch in Mitteleuropa, überwiegt die graue Farbe.
Das Fell der Wölfe besteht aus verschieden gefärbten Haaren: weißen, schwarzen, grauen und braunen. Dunklere Haare überwiegen längs der Rückenmitte und des Schwanzes. Dagegen sind Bauch, Beine, Ohren und die Schnauze gewöhnlich nur dunkel getönt. Alte Wölfe sind oft grauer gefärbt als jüngere.
Das Fell des Wolfes setzt sich aus drei Arten von Haaren zusammen: Leithaar (Deckhaar), Grannenhaar und Daunenhaar (Unterwolle). Die Dicke der Haarbedeckung im Winter erreicht 6,6 cm. Sie schützt den Körper vortrefflich vor Wärmeverlust, auch bei sehr tiefen Temperaturen. Die Haare wachsen in Büscheln, die sich aus vielen Daunenhaaren und einem Leithaar zusammensetzen. Sie wachsen aus einem Haarschaft heraus. Drei Büschel verbinden sich zu einer Gruppe, und die Gruppen bilden unregelmäßige Reihen. Bei den Vertretern der Hundeartigen sind die Haarreihen in "Strähnen", die sich nach verschiedene Seiten neigen, angeordnet. Auf dem Rücken des Tieres bilden sich diese Reihen in der Regel vom Kopf in Schwanzrichtung und von der Rückenmittellinie zu den Seiten. Dagegen sind sie auf der Bauchseite sehr unregelmäßig angeordnet. (HILDEBRAND, 1952)
Die spezielle Anordnung der Haare auf dem Rücken und an den Körperseiten schützt den Wolf vor Regen und Schnee. Drei Schichten langer Haare (bis 13 cm) liegen dachziegelartig übereinander: die erste auf dem Nacken, die nächste über den Schultern, und die letzte reicht bis zum Schwanzansatz. Aufgrund dieser Anordnung fließt das Wasser wie von einem steilen Schrägdach ab. Die Reihe der langen Haare entlang der Rückenmitte (bis zu 17 cm), vom Nacken bis zum Ende der Schulter, bilden die sogenannte Mähne. Der Wolf sträubt sie in Situationen der Aggression und der Drohung.
GOLDMANN (1944) behauptet, dass der Wolf nur einmal im Jahr das Fell wechselt und der Fellwechsel sich über längere Zeit im Sommer hinzieht, wenn neue Haare die verlorenen ersetzen. Im Herbst hat der Wolf einen schon vollkommen veränderten Pelz. NOVIKOV (1956) hingegen gibt an, dass Wölfe das Fell zweimal wechseln, einmal Mitte April und ein zweites Mal von August bis September. Es scheint möglich, dass dieser Prozess in verschiedenen geographischen Breiten unterschiedlich abläuft. Wölfe, die in der gemäßigten Zone leben wechseln ihr Fell stufenweise. Sie verlieren das dichte Winterfell im Laufe von zwei Monaten (April - Mai). Der erneutet Nachwuchs der Winterbedeckung beginnt im August. Und schon im Herbst trägt der Wolf den Winterpelz.


2.4 Körperbau

Die inneren Organe des Wolfes werden wie bei anderen Wirbeltieren durch das Skelett zusammengehalten und geschützt. Die Knochen sind entlang der Wirbelsäulenachse symmetrisch angeordnet.
Die Wirbelsäule des Wolfes setzt sich aus 5 Abschnitten zusammen: 7 Halswirbel, 13 Brustwirbel, 7 Lendenwirbel, 3 Kreuzwirbel, die zu dem Kreuzbein zusammengewachsen sind, und 20 bis 23 Schwanzwirbel. Von den Brustwirbeln ausgehend verlaufen auf jeder Seite je 13 bogenförmig gekrümmte Rippen. 9 Rippenpaare sind mit dem Brustbein verbunden, 3 Paare vermittels des knorpeligen Rippenbogens, und das letzte Paar endet frei in der Muskelwand. Die vorderen Gliedmaßen sind mit der Wirbelsäule über das Schulterblatt verbunden, die hinteren über das Becken.
Der Schädel des Wolfes ist länglich. In seinem hinteren Teil befindet sich die Hinterhauptsöffnung, durch sie verläuft das Rückenmark bis zum Gehirn. Der Gesichtsschädel ist länger als der Teil des Schädels. in dem sich das Gehirn befindet. Das Hirnvolumen des Wolfes beträgt 150 bis 170 Kubikzentimeter, 30 Kubikzentimeter mehr als bei der Mehrzahl der Hunde. (KLATT, 1913).
Ein charakteristisches Merkmal des Schädels ist der äußere Sagittalkamm, der die Ansatzstelle des Unterkiefers bildet. Dieser "Kamm" verlängert sich vom Zwischenscheitelbein nach vorne und gabelt sich in den äußeren Stirnkamm. Die Jochbögen sind relativ weit nach den Seiten ausgewölbt, besonders bei den älteren Individuen. Der Unterkiefer ist sehr kräftig. Er setzt sich aus zwei symmetrischen Unterkieferknochen zusammen, dem rechten und dem linken, die im Laufe der Individualentwicklung sehr spät oder gar nicht zusammenwachsen.
Das Verdauungssystem des Wolfes umfasst die Mundhöhle, die Speiseröhre, den Magen, den Dünndarm und den Dickdarm. Der Magen-Darm-Kanal des Wolfes ist, wie bei anderen fleischfressenden Gattungen, bedeutend kürzer als bei Pflanzen- oder Allesfressern. Fleischnahrung, reich an Nährstoffen, erfordert keine komplizierte Aufbereitung. Die Wände der Speiseröhre sind sehr dehnbar, was dem Wolf das Schlucken großer Nahrungsbissen auch mit Knochenstückchen erleichtert.
Der Magen ist im Verhältnis zur Körpergröße sehr groß. Sein Inhalt kann 9 Liter erreichen und es handelt sich um einen einfachen Einkammer-Magen. Er ist auf der ganzen Innenfläche mit Schleimhaut beschichtet, die mit Drüsen ausgestattet ist. Der Dünndarm ist kurz, und seine Schleimhaut besitzt verhältnismäßig lange, dünne Darmzotten, die die Absorptionsfläche des Darmes vergrößern. Der Dickdarm ist nur unbedeutend dicker als der Dünndarm, glattwändig und relativ kurz.
Ein charakteristisches Merkmal aller Fleischfresser ist das Vorhandensein eines maximal erweiterten großen "Netzes". Das ist ein abgeflachter durchsichtiger Beutel, der ähnlich wie eine Schürze die Gedärme der Bauchhöhle von der Bauchseite und an den Seiten bedeckt. Er reicht vom Magen ist zum Beckeneinlass. Und einzig der Zwölffingerdarm, die Milz und die Blase sind nicht damit bedeckt. Das Innere der Wände des Bauchfells wird von Fettgewebe in Gestalt von streifenförmigen Fettablagerungen, die die Blutgefäße in der typisch maschenähnlichen Anordnung begleiten, durchdrungen.
Das Fettgewebe des Bauchfells hat Vorratscharakter. Seine Anwesenheit erleichtert die Darmperistaltik und wirkt thermoregulierend auf die Gedärme.
Das Zwerchfell trennt die Bauchhöhle vom Brustkorb, in dem sich Herz und Lunge befinden. die dunkelrote Lunge ist asymmetrisch. Der rechte Lungenflügel ist größer als der linke.


2.5 Unterschiede zwischen Wolf und Hund

Bekannt sind über 400 Rassen von Haushunden. alle Rassen haben den Wolf zum Stammvater. Jede Rasse ist infolge Selektion durch den Menschen entstanden, nachdem sie in prähistorischer Zeit von Jägern gezähmt wurden. Der Prozess der Domestizierung des Wolfes begann höchstwahrscheinlich vor mindestens 12 000 Jahren (CLUTTON-BROCK, 1987).
Der Wolf zeigt im Gegensatz zu den Hunden relativ wenig Varianten. Im Gegensatz zu den sich äußerlich sehr stark vom Wolf unterscheidenden Rassen wie Pinscher und Bulldogge ähneln Deutscher Schäferhund, Malamute, Husky und Layka dem Wolf. Es kann vorkommen, dass sich Wölfe mit diesen wolfsähnlichen Rassen kreuzen und deren Nachkommenschaft kaum von Wölfen zu unterscheiden ist. Gentechnische Untersuchungen geben heutzutage genauen Aufschluss über verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Hund, Wolf und deren Mischlinge.
Die Mischlingsfrage kann mit diesen Methoden durch Vergleichsuntersuchungen in der Regel entschieden werden.
Im übrigen haben Wolf, Kojote, Goldschakal und alle untersuchten Haushunde den gleichen Chromosomensatz: 38 Autosomen (Chromosomenpaare) und zwei Geschlechtschromosomen: XX = Weibchen, XY Männchen.

Morphologische Unterschiede zwischen Wolf und Hund: Im Allgemeinen trägt der Wolf den Schwanz waagrecht oder etwas gesenkt, Dagegen hält der Hund den Schwanz erhoben, oft auch eingerollt.
Der Wolf hat eine Violdrüse, diese fehlt beim Hund.
die Hinterpfoten setzt der Wolf auf die Spur der Vorderpfoten, während der Hund seine Hinterpfoten zwischen die Spur der Vorderpfoten setzt.
Wölfe haben nur eine Fortpflanzungssaison im Jahr, Hunde hingegen meistens zwei.
Die meisten Hunderassen haben eine kürzere Schnauze als der Wolf. Nur der Schottische Schäferhund, Colli, hat eine dem Wolf ähnlich lange Schnauze.
Außerdem hat der Wolf ein ausdrucksvolles Gesicht aufgrund der breiten Haarbüschel, die nach außen und etwas nach unten gerichtet unterhalb der Ohren wachsen.

Anatomische Unterschiede: Nach den meisten Autoren liegen die Unterschiede zwischen Wolf und Hund vor allem bei den Schädelmerkmalen. Besonders auffällig ist die unterschiedliche Größe des Augenhöhlenwinkels, das heißt des Winkels zwischen der Linie, die durch den oberen und unteren Rand der Augenhöhle führt, und der Linie, die längs der Linie des Scheitels des Schädels, senkrecht zur Längsachse läuft. Beim Wolf beträgt dieser Winkel 40 bis 45 Grad, bei Hunden 53 bis 60 Grad, beim Deutschen Schäferhund jedoch 50 Grad. Er ist dem Wolf am ähnlichsten.
Ein weiterer Unterschied besteht in Form und Größe der Ohrmuscheln, der typischen Knochengebilde des inneren Ohres. Wölfe haben große, gewölbte und fast kugelförmige Ohrmuscheln, während die der Hunde kleiner und etwas abgeflacht sind. Hier treten aber große individuelle Unterschiede auf.
Ein weiterer Unterschied ist, wie bereits erwähnt, das Volumen der Gehirnkapsel, das beim Wolf entschieden größer ist..
SUMIÑSKI (1975) gibt auf der Grundlage seiner Untersuchungen von 145 Wolfsschädeln und 165 Schädeln großer Hunde bedeutend mehr Unterscheidungsmerkmale zwischen Wolf- und Hundeschädel an.

 
 

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