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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Konventionelle - die ergebnisse im vergleich





8.1. Gegenüberstellung der Ergebnissebr />


Biologischer Betrieb Konventioneller Betrieb
Markterlöse  552.866,-- 513.595,--
+ + +
Direktzahlungen  345.120,-- 124.718,--
- - -
Fixkosten  74.985,-- 21.691,--
- - -
Saatgut  101.307,-- 77.667,--
- - -
variablen Maschinenkosten  21.110,-- 20.323,--
- -
Dünge- und Pflanzenschutzmittel  137.538,--
= = =
Gewinn* 700.584,-- 381.094,--








*Unter Gewinn versteht man die Differenz von Unternehmensertrag und Unternehmensaufwand. Der hier errechnete Gewinn ist mit dem gebräuchlichen Gewinn nicht gleichzusetzen. Wie sich aus den Berechnungen ergibt fehlen, um den tatsächlichen Gewinn berechnen zu können die vollständigen Fixkosten, variablen Kosten und Direktzahlungen. Teile dieser Kosten und Leistungen wurden bei dieser speziellen Vergleichsrechnung weggelassen.
700.584,-- minus 381.094,-- ergibt den Betrag von

 319.490 Schilling
(23.218 Euro)

Laut dieser Berechnungen konnte der biologisch wirtschaftende Betrieb in einem Kalenderjahr um rund 320.000.-- mehr erwirtschaften als wenn der Betrieb konventionell gewirtschaftet hätte.






8.2. Erläuterung der Ergebnisse


Aus der Gegenüberstellung der Ergebnisse in Punkt 8.1. ist eindeutig ersichtlich, dass der biologisch wirtschaftende Betrieb ein klar besseres Ergebnis erzielt, genau um 320.000 Schillinge.

Im Folgenden werden nun die einzelnen Positionen aus Punkt 8.1. genauer erläutert.

o Der Markterlös ist beim biologischen Betrieb um rund 50.000,-- höher. Das ergibt sich daraus, das die doch deutlichen Mindererträge beim Biobetrieb durch den besseren Preis für Bioware kompensiert werden.
Dieser Wert wird jedes Jahr anders sein, da sich das Anbauverhältnis, die Erträge und die Preise jedes Jahr ändern. Weiters kann aber auch davon ausgegangen werden, dass der Biobetrieb nicht immer nur, wie in der Berechnung angenommen, Futterweizenqualität erzeugt. Ab einem Proteingehalt von 12 % wird der Weizen als Speiseware verkauft. Diese Qualität sollte mit einer guten Fruchtfolge, wie in Punkt 6.1.3. beschrieben, zu erreichen sein. Für ein Kilogramm biologischen Speiseweizen erhält man zur Zeit über 4 Schilling. Wäre in der Berechnung also davon ausgegangen worden, dass Speiseweizenqualität erzeugt werden kann, dann würde der Markterlös des Biobetriebes um 134.000,-- steigen und somit auch der Gewinn. Es ist natürlich auch möglich, dass die Preise für Biogetreide in den nächsten Jahren allgemein sinken werden. Bei geringen Preisschwankungen wird sich das Ergebnis in seiner Aussagekraft aber nicht wesentlich ändern. Würde auch das Anbauverhältnis der beiden Betriebsorganisationen unterschiedlich sein, könnten die Summen der Markterlöse sich wesentlich ändern. Würde zum Beispiel der konventionelle Landwirt Zuckerrübe anbauen, würde dies das Ergebnis wesentlich verändern. Doch die Wahl der Kulturarten bzw. des Anbauverhältnisses ist eine wichtige Entscheidung, die jeder Landwirt treffen muss und auch oft für den Betriebserfolg entscheident ist.

o Der Biobetrieb erhält um etwa 200.000,-- mehr an Direktzahlungen als der konventionelle Betrieb. Diese Zahlungen erhält der Landwirt für seine besonders umweltschonende Wirtschaftsweise im Rahmen des ÖPUL.
Der Großteil des Mehrgewinnes des biologischen Betriebes ist auf diese Direktzahlungen zurückzuführen.

o Die Fixkosten sind beim Biobetrieb um fast genau 50.000,-- höher. Ausschlaggebend dafür ist der Mitgliedsbeitrag für den Ernte Verband, die Bio-Kontrolle sowie die Fixkosten der Siloanlage. Wenn ein Abnehmer für Bioware in der Nähe wäre, würde sich der Biobetrieb die Siloanlage einsparen können. Der Anbau von anderen Kulturen (Mais, Rüben...), brächte in der Maschinenausstattung Veränderungen mit sich und damit auch bei den Fixkosten der jeweiligen Betriebsorganisationen.

o Die Saatgutkosten fallen bei beiden Betrieben etwa in gleicher Höhe an. Das liegt aber daran, dass der Biobetrieb eigenes Nachbausaatgut verwendet. Wie lange das jedoch noch möglich sein wird ist fraglich, weil die Saatgutfirmen die Verwendung von Nachbausaatgut nicht mehr lange tolerieren wollen. Hierbei geht es um sehr viel Geld, das die Saatgutfirmen verlieren. Im Gegenzug können die Landwirte, die ihren eigenen Nachbau verwenden, zur Zeit noch Kosten einsparen. Die Möglichkeit auch am konventionellen Betrieb Nachbausaatgut zu verwenden besteht. Dann würde auch am konventionellen Betrieb ein Getreidespeicher von Nöten sein, der in diesem Fall aber nur am Biobetrieb zu Verfügung steht. Würde auch der konventionell wirtschaftende Betrieb über ein Getreidelager verfügen, um dort Nachbausaatgut einzulagern, gäbe es eine Korrektur der Saatgutkosten nach unten, aber die Fixkosten des Betriebes würden steigen.

o Die variablen Maschinenkosten decken sich fast. Der einzige Unterschied ist, dass verschiedene Arbeiten durchführt werden. Wie der Name sagt sind diese Kosten variabel und es hängt von der Witterung, dem Anbauverhältnis und anderen Einflussfaktoren ab, welche Arbeiten verrichtet werden. Die variablen Maschinenkosten werden daher bei beiden Betriebsorganisationen jedes Jahr in einer anderen Höhe anfallen. Diese kleinen Schwankungen werden aber das Ergebnis nicht wesentlich beeinflussen.
Ein leichtes Ansteigen dieser Kosten ist In den folgenden Jahren beim Biobetrieb zu erwarten, da gewisse Düngemittel wie Kalk eingesetzt werden müssen um den PH-Wert aufrecht zu erhalten (siehe Punkt 6.1.3.). Der Zukauf von sehr teuren, organischen Düngemitteln wie Stallmist, Gülle oder Kompost, um auch Stickstoff düngen zu können, wird wahrscheinlich nicht erforderlich sein.

o An Dünge- und Pflanzenschutzmittel konnte der biologischen Wirtschaftende Betrieb rund 100.000,-- einsparen. Wie im vorigen Punkt erwähnt, wird der Biobetrieb in den folgenden Jahren auch gewisse Düngemittel einsetzen. Diese Tatsache wird die Einsparungen am Sektor Düngemittel etwas verringern. Eine jährlichen Kalkdüngung auf ca. 20 ha mit 2000 kg kohlensaurem Kalk, würde dem Betrieb rund 60.000.-- kosten. Den Aufwand an Spritzmitteln wird sich der Biobetrieb aber weiterhin einsparen.

 Aus dem höheren Unternehmensertrag durch hohe Direktzahlungen und dem niedrigerem Unternehmensaufwand, ergibt sich der Mehrerlös des biologisch wirtschaftenden Betriebes. Dieser Betrag wird aber nicht jedes Jahr gleich hoch sein. Doch auch bei ungünstigen Bedingungen für den Biolandbau (Preisverfall, Düngemittelzukauf...) würde der Biolandbau auch in ökonomischer Hinsicht eine sinnvolle Alternative zur konventionellen Landwirtschaft darstellen. Bei günstigen Bedingungen (aufrechte Direktzahlungen, Speiseweizenqualität...), kann der biologisch wirtschaftende Landwirt ein noch besseres Betriebsergebnis erzielen als in diesem Beispiel.










Arbeitszeitbedarf:

Wie man aus den Tabellen für die variablen Maschinenkosten entnehmen kann sind die Maschineneinsatzstunden auf dem Biobetrieb nicht wesentlich höher als die am konventionellen Betrieb. Natürlich sind die Arbeiten nicht jedes Jahr gleich. Es hängt viel vom Wetter, der Kulturarten und dem Boden ab welche und wie viel Bodenbearbeitung und Bestandesführung durchzuführen sind. Einen Mehraufwand an Zeit würde der Biobetrieb dann haben, wenn das Unkraut mit der Hand bekämpft werden müsste. Es ist stark von der Kulturart abhängig, ob das Unkraut händisch bekämpft werden muss oder nicht. Zum Beispiel ist ohne Handarbeit ein Zuckerrübenanbau im biologischen Landbau nicht möglich. Wird Tierhaltung betrieben, ist auch mit einem entscheidend größerem Zeitbedarf zu rechnen.
Am Betrieb Lackner war die händische Unkrautregulierung bislang kaum nötig. Entscheidend mehr Zeit braucht der biologisch wirtschaftende Landwirt in diesem Fall für das "Handling" der Siloanlage. Anfallende Arbeiten sind das Befüllen der Anlage mit dem Erntegut sowie das Verladen vom Silo auf die Lastwägen vor dem Transport zum jeweiligen Abnehmer. Die Einlagerung des Saatgutes, Bedienung der Kaltlufttrocknung, Kontrollgänge und die Sauberhaltung der Anlage sind weitere zeitaufwändige Arbeiten. Zum Beispiel benötigt man 2-2,5 Stunden um 25 Tonnen Getreide auf einen Lastwagen zu verladen. Andererseits sind auf dem konventionellen Betrieb die Befüllzeiten sowie die Reinigungsarbeiten des Handelsdüngerstreuers und der Feldspritze zu erwähnen.
Insgesamt konnte kein entscheidender Arbeitsmehraufwand seit der Umstellung auf biologische Wirtschaftsweise am Betrieb Lackner festgestellt werden.

8.3. Schlussfolgerungen und Ausblicke


Jetzt kann die eingangs gestellte Frage, ob es klug war 1997 den Betrieb auf biologische Wirtschaftsweise umzustellen, sehr leicht beantwortet werden. Ja es war klug. Aus ökonomischer Sicht unterstützen die Berechnungen nachträglich die Entscheidung von damals und unterstreichen diese. Die ökologischen Vorteile der biologischen Wirtschaftsweise brauchen hier nicht näher erläutert werden, sie sollten eindeutig sein.
Mit dieser Arbeit wurde gezeigt, dass am Betrieb Lackner zur Zeit mit biologische Wirtschaftsweise ein besseres Einkommen erzielt wird. Diese Erkenntnis trifft mit Sicherheit für viele Marktfruchtbetrieben zu. Durch die Ergebnisse im Grünen Berichts 1999 wird diese Vermutung unterstützt. In diesem wird berichtet, dass die Biobauern im Jahr 1999 allgemein ein um durchschnittlich 10 % höheres land- und forstwirtschaftliches Einkommen erzielen konnten als die konventionell wirtschaftenden Landwirte.

Die Entscheidung, die vor 4 Jahren getroffen wurde trägt jetzt seine Früchte, doch wie sieht die Entwicklung in den nächsten Jahren aus?

Vermutlich ist die Phase des Bio-Booms noch nicht vorbei. Die Nachfrage nach Bioprodukten wird weiter steigen, vor allem der grenzüberschreitende Handel von Bioprodukten wird forciert werden. Das könnte zur Folge haben, dass die heutigen Produktpreise etwas sinken. Auch fraglich ist, wie lange es noch gewährleistet sein wird Direktzahlungen in dieser Höhe zu erhalten. Durch die Agenda 2000 sind die kommenden Jahre gesichert doch die Landwirtschaft braucht längerfristige Lösungen. Dieses Problem betrifft aber nicht nur die Biobauern sonder den gesamten landwirtschaftlichen Sektor.
Der Trend zurück zur natürlichen, extensiven Landwirtschaft setzte sich nicht zuletzt aufgrund der BSE Krise und der Maul und Klauenseuche auch in den anderen EU- Ländern verstärkt durch. In Deutschland will man das Förderungsprogramm für den ländlichen Raum und vor allem der Biobauern ähnlich dem ÖPUL Programm stark ausbauen. Ziel muss es sein die Versorgung unserer Bevölkerung mit gesunden Lebensmittel auch in Zukunft sicherzustellen. Auf biologische Wirtschaftsweise umzustellen könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein. In unserer kapitalistischen Welt zählen aber leider Umwelt und Gesundheit meist nicht so viel wie Geld und auch die Landwirte streben nach dem best möglichen Einkommen. Die biologische Landwirtschaft bietet vielleicht eine Möglichkeit dazu.
Die viel diskutierte Umstellungsphase von 2 Jahren muss in Kauf genommen werden, wenn man auf biologische Wirtschaftsweise umsteigen will. Während dieser Umstellungsphase erhält man zwar die vollen Direktzahlungen, muss aber seine Ernte zu konventionellen Preisen verkaufen. In dieser Zeit treten wahrscheinlich Einkommensverluste auf. Diese Einkommensverluste können in den Jahren danach durch höhere Gewinne wieder kompensiert werden, doch es wird seitens der Regierungen und der bäuerlichen Interessensvertretungen bereitz überlegt den Umstieg einfacher und finanziell reizvoller zu gestalten.


Am Betrieb Lackner glaubt man auch in Zukunft mit biologischer Wirtschaftsweise ein gutes Einkommen erzielen zu können und gleichzeitig unsere Umwelt für die nächsten Generationen zu schützen. Um dies zu gewährleisten, muss die Fruchtfolge noch besser optimiert werden. Eine Kalkdüngung wird nach Bodenuntersuchungen im Sommer durchgeführt werden, um den pH-Wert zu stabilisieren. Eventuell werden in den kommenden Jahren einige neue Kulturen, wie Soja, Roggen, Dinkel... ausprobiert.

 
 



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