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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die pest in wien





Einer großen, berühmten Epidemie ist hier noch zu gedenken, der Pest von Wien, 1678/79. Wien war zuletzt 1654/55 von der Pest heimgesucht worden, die hölzerne Pestsäule am Graben, welche 1662 errichtet wurde, erinnert noch heute daran. 1678 brach die Pest in Wien erneut aus, und zwar in den Teilen der Leopoldstadt, die häufig von der Donau überflutet waren. Dass es die Pest war, versuchten die Behörden zunächst zu vertuschen, wie man dies gewöhnlich tat. Im Januar 1678 erließ die Regierung eine neue Infektionsordnung. Als in der warmen Jahreszeit die Pest aufflackerte und der Tod sein Leichentuch über Wien legte, flohen die Bürger scharenweise aus der Stadt, der kaiserliche Hof zunächst nach Mariazell, später sogar bis nach Prag. Die Verordneten der Stände, die für das Sanitätswesen zuständig waren, flüchteten nach Krems und sind trotz Androhung der Suspendierung bis Jänner 1680 verblieben. Das öffentliche Leben erlosch und die Schulen wurden geschlossen. Nun geschahen all die Dinge, die man inzwischen kennt: Niemand war bereit, den Pestkranken zu helfen. Die Chirurgen, so heißt es, mussten gefesselt zu den Kranken hingeschleppt werden. Keiner wollte die Toten wegschaffen. Der Polizeichef der Stadt, ein Prinz Schwarzenberg, der zugleich von der Regierung zum Vorsitzenden der Pestkommission bestellt wurde, zwang inhaftierte Verbrecher, die Leichen aus den Häusern zu holen und zu beerdigen. Schwarzenberg griff hart durch. Aufsässige, räuberische Pestknechte ließ er aufknüpfen. Er ließ aus seinem Vermögen Pestlazarette errichten. Seine aufopferungsvolle Tätigkeit brachte ihm den Namen Pestkönig ein.
In der letzten Septemberwoche, als die Sterblichkeit ihren Höhepunkt überschritten hatte, wagte sich der Hof zurück. Ein feierliches Hochamt sollte das Ende dieser Epidemie anzeigen, die freilich noch im Oktober 20 bis 3o Tote wöchentlich forderte, zuvor waren es 200 bis 300 gewesen. Es erging das Gelöbnis von Kaiser Leopold I., der Dreifaltigkeit zum Dank eine Marmorsäule (Abb. 11) zu errichten, dies geschah, neben der älteren Pestsäule aus Holz, zwischen 1687 und 1693.
Abb 11: Die Pestsäule am Graben
Im Jahre 1679 als Dank für das Ende der Pest von Kaiser Leopold I. gestiftet. Der Herrscher ist auf der Säule in kniender Haltung dargestellt. Er, der mächtigste Mann in seinem riesigen Reich, beugt sich demütig im Gebet.

Als man Bilanz zog am Ende dieses Jahres, da fand man, dass Wien niemals mehr Menschen innerhalb eines einzigen Jahres verloren hatte. Mehr als 70.000 Tote, so behaupteten die einen. In anderen Darstellungen war von 60.000 Toten innerhalb der Stadt und weiteren 30.000 in den Vorstädten die Rede. Nun hatte Wien kurz vor 168o nur etwa 80.000 bis 100.000 Einwohner. Die erste Volkszählung (1754 unter Maria Theresia durchgeführt) ergab eine Einwohnerzahl von 175.000. Spätere Forschungen ergaben, dass sich etwa 7.200 Pesttote genau erfassen lassen. Es ist aber anzunehmen, dass viele weitere Personen nicht erfasst wurden oder auf der Flucht verstorben, so dass eine Schätzung von 12.000 Toten realistisch sein könnte. Ein Verlust von 12 bis 15 Prozent der Bewohner einer Großstadt, dies zeigt zugleich, dass die Pest im Rückgang begriffen war.

Wiens Umgebung blieb nicht verschont von dem Übel, ebensowenig wie andere Städte. In Graz herrschte die Pest 1680, zuvor schon im Waldviertel, wo manche Mariensäule mit den Pestheiligen St. Sebastian und Rochus und der hl. Rosalia an sie erinnert.
Über die Waldregionen am Rande des Böhmischen Kessels griff die Seuche weiter, nach Böhmen und in den Osten Deutschlands. Sie wütete 1680 in Prag nicht weniger heftig als zuvor in Wien. Noch im gleichen Jahr trat sie in Leipzig und Dresden auf, im Jahr darauf in Magdeburg, Eisleben, Halle, von dort stieß sie bald nach Thüringen und nordwärts in die Mark Brandenburg. An der nordöstlichsten Universität Preußens, in Königsberg, achtete man auf alle Studenten, die aus diesem Raum kamen, von Leipzig oder Halle geflohen waren, um dort der Pest zu entgehen.

7.1 Die Sage vom Lieben Augustin:
Die Sage berichtet, Augustin hätte vor ungefähr 300 Jahren gelebt und ein schauriges Erlebnis zur Pestzeit gehabt.
Damals spielte Augustin mit seinem Dudelsack jeden Abend in den Wirtshäusern auf. Und wie es so üblich war, zahlten ihm die Gäste oft ein Gläschen Wein für seine Kunst. Eines Abends hatte er etwas zu viel Wein getrunken. Am Heimweg rutschte er in der finsteren Nacht aus und schlief einfach auf der Gasse ein.
Doch die Pest hatte schon so viele Menschen hinweggerafft, dass die Pestknechte mit dem Bestatten der vielen Toten nicht mehr nachkamen. Sie liefen durch die Gassen und luden die verstorbenen Menschen auf Karren, die sie zu den riesigen Pestgruben vor die Stadtmauer brachten. Auch der schlafende Augustin wurde in der Schnelligkeit für einen Pesttoten gehalten, zu einer Grube in der Vorstadt St. Ulrich geschleppt und dort hineingeworfen.
Doch wie erschrak der Sackpfeifer Augustin, als er am nächsten Morgen inmitten der Leichen erwachte! Er war über seine Lage entsetzt, denn wie sollte er da je wieder herauskommen? Die Wände der Grube waren zum Klettern viel zu hoch. Doch Augustin verzweifelte nicht. Er war ein fröhlicher Geselle, auch in der größten Not. Sein Musikinstrument hatte er noch bei sich und mit dem spielte er, so laut er konnte. Da hörten ihn die Pestknechte und zogen ihn verwundert wieder heraus. So wurde Augustin durch seine Musik gerettet.
Sein Lieblingslied \"0 du lieber Augustin, alles ist hin\" sangen und pfiffen die Leute so gerne, dass sie es bis heute noch populär ist.
UND WAS IST WAHR AN DIESER GESCHICHTE?

Zwar gab es im alten Wien einige Musikanten, die mit dem Vornamen Augustin hießen, doch haben die Wiener diese Geschichte erfunden. Es stimmt, dass man zur Pestzeitfurchtbare Angst hatte, lebendig begraben zu werden. Das Lied \"0 du lieber Augustin \" stammt aber nicht aus der Pestzeit, sondern wurde ungefähr 100 Jahre später als Theaterlied gedichtet. Trotzdem erzählen noch heute einige Leute mit Augenzwinkern, dass der liebe Augustin so gerne im Griechenbeisl (Wien 1, Fleischmarkt 11) aufgespielt hätte.
Aber auch in der Pestordnung Seite 127 wird erstmals, jedoch ohne Namensnennung, von einem Mann welcher in die Pestgrube fällt und überlebt, geschrieben.

 
 



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