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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das tourette





Was passiert im Gehirn? In der neurologischen Forschung wird der hirnorganische Hintergrund zu dieser Erkrankung als eine "Gehirnreifungsstörung mit einem Mangel an motorischen Hemmungsmechanismen" bezeichnet.

Stoffwechsel
Einige Ursachen für TS finden sich im Thalamus, der sensorische Informationen weiterleitet und zusammen mit der Brücke (Pons) und der Medulla Oblongata (verlängertes Rückenmark), die das Zentrum für Atmung und Kreislauf ist, den Hirnstamm bildet. Weitere Ursachen liegen, wie es scheint, im Hypothalamus, der die inneren Zustände des Körpers reguliert und kontrolliert. Ebenfalls beteiligt sind das Limbische System, das Emotionen und motiviertes Verhalten reguliert, und die Amygdala, die eine mitwirkende Rolle bei der Kontrolle der Emotionen und des emotionalen Gedächtnisses spielt.
Also liegen die Ursachen für TS im Sitz der grundlegenden affektiven und instinktiven Determinanten der Persönlichkeit.
Die Schaltzentralen unseres Nervensystems, die Basalganglien, bei denen es sich um eine Ansammlung von Nervenzellen handelt, sind wesentlich mitverantwortlich für die Kontrolle von Bewegungen, weil sie die Botschaften, die mit Bewegungen und Antrieb zu tun haben beeinflussen. Wenn diese Bewegungskontrolle aufgrund einer Störung spontan nicht ausreichend erfolgen kann, dann passiert es, dass Bewegungsmuster in Form von Tics nach außen gelangen. Will jemand die Tics als Bewegungsmuster unterdrücken, muss er willentlich andere Bereiche seines Gehirns (Stirnhirn) einsetzen und aktivieren, um die mangelnde Kontrolle in den Basalganglien auszugleichen. Beim Vokaltic können bestimmte Muster von Lautäußerungen vom Gehirn nicht mehr gebremst werden. Selbst, wenn der Betroffene merkt, dass eine solche Lautäußerung \"auf dem Weg ist\", kann er sie nicht mehr stoppen. Die meist extreme Lautstärke ist ein explosionsartiges Herausknallen von Lauten, manchmal auch von Wörtern, die als Gesamtmuster in unserem Gehirn vorhanden sind. Sie werden dort angestoßen, nicht automatisch gebremst und geraten dann unkontrolliert nach außen.
Außerdem sind die Stoffwechselvorgänge im Gehirn aus dem Gleichgewicht geraten. Das betrifft vor allem die, sich in den Basalganglien befindenden Rezeptoren für die Neurotransmitter Dopamin, Serotonin und Acetylcholin die beim Tourette-Syndrom unberechenbar sind. Normalerweise aber sollten sie gleichmäßig verteilt sein. Auf Grund eines Überschusses dieser Neurotransmitter muss also ein ständiges Aktionspotential stattfinden, weil die Ionenporen(Rezeptoren)der postsynaptischen Membran ständig geöffnet sind und somit werden die Neurotransmitter völlig unkontrolliert und "hemmungslos" ausgeschüttet, was wiederum das unkontrollierte Ausstoßen von bestimmten Verhaltensmustern erklärt.
Bei Kernspin-Untersuchungen in der Universität von Yale wurde festgestellt, dass die Gehirne von weiblichen Tourette-Patienten männlichen Gehirnen ähneln.
Sie besitzen größere Temporallappen, die für das Erinnerungsvermögen zuständig sind, des weiteren haben sie kleinere emotionale Kontrollzentren.
Eine Therapie, in der die männlichen Sexualhormone unterdrückt wurden, war aber nicht erfolgreich. Der Körper des Patienten gewöhnte sich schnell daran und nach kurzer Zeit kamen die Tics wieder.
Vererbbarkeit
Verschiedene Studien weisen daraufhin, dass es auch eine erbliche Form des TS gibt. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um ein vererbtes Gen. In der Wechselwirkung dieses Gens, (d.h. der erblichen Anlage zum TS) mit anderen Faktoren (z.B. Umwelteinflüsse wie Infektionen, Reifung) tritt die Krankheit, mit Verschiedenartigkeit der Symptome, bei den einzelnen Familienmitgliedern auf. Eine Person mit einem TS überträgt mit einer 50%igen Wahrscheinlichkeit mit jeder getrennten Schwangerschaft das Gen auf eines seiner Kinder. Allerdings kann diese genetische Prädisposition (erbliche Belastung) sich später als ein TS unterschiedlicher Ausprägung zeigen: als leichte Tic-Störung oder als Zwangsstörung ohne Tics. Es ist bekannt, dass sich in den Familien von TS-Patienten sehr häufig Familienmitglieder mit leichten Tic-Störungen und zwanghaften Verhaltensweisen finden. Das Geschlecht der Kinder beeinflusst ebenfalls, wie das Gen wirksam wird. Bei Söhnen ist das Risiko um ein 3-4 -faches größer, dass durch ein vererbtes Gen dann auch wirklich Symptome entwickelt werden. Allerdings entwickeln lediglich etwa 10% der Kinder, denen ein TS-Gen vererbt wurde, eine schwer ausgeprägte TS-Symptomatik. Neben der erblichen Form des TS gibt es aber auch nicht-erbliche Formen, d.h. sogenannte sporadische Formen des TS. Die Ursachen sind bis jetzt völlig unbekannt. In manchen Fällen könnte das Syndrom infolge von Schlaganfällen, Hirntumoren, Vergiftungen(Kohlenmonoxydvergiftungen) oder Infektionen hervorgerufen werden.


Tics


Tics sind kurzdauernde, abrupt einsetzende, nicht-rhythmische, wiederkehrend auftretende, unwillkürliche, kurzzeitig unterdrückbare Bewegungen (motorische Tics), die nicht zweckgebunden sind und auch im Schlaf vorkommen können. Sind pharyngeale, laryngeale, also den Kehlkopf betreffende, oder orale Muskelabschnitte von den Tics betroffen, kann es zu Lautäußerungen kommen (vokale Tics). Unterschieden werden einfache Tics, die einzelne Muskelgruppen betreffen (Nase rümpfen, Blinzeln, Schulterzucken, Räuspern, etc.) von komplexen Tics mit Beteiligung mehrerer Muskelgruppen und Auftreten koordinierter Bewegungsabläufe (z.B. Rumpfbeugen, Fingergesten). Im Gegensatz zu anderen hyperkinetischen Bewegungsstörungen geht Tics typischerweise ein Gefühl der Anspannung (auch Muskelspannung, Kribbeln) voraus und die Betroffenen sind meist in der Lage, unwillkürliche Bewegungen zumindest für eine gewisse Zeit zu unterdrücken.
Beim Tourette-Syndrom beginnen multiple motorische und vokale Tics bereits in der Kindheit oder jungem Erwachsenenalter(immer vor dem 21. Lj. meist im 6.od.7.Lj.)
Häufig ist das Tourette-Syndrom von Zwangssymptomen und einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) begleitet.
Die überwiegende Mehrzahl kindlicher Tics verschwindet innerhalb eines Jahres vollständig und bedarf keiner medikamentösen Therapie.
In den meisten Fällen bleibt die Ätiologie (Krankheitsursache) völlig unklar. Pathophysiologisch (Lehre von den krankhaften Lebensvorgängen und gestörten Funktionen im menschlichen Organismus) wird eine Störung im Bereich der Nebennierenrinde entstammender (cortico-striataler) Verbindungen angenommen. Eine organische Ursache ist auch deshalb anzunehmen, da ein EEG Bereitschaftspotential vor einfachen Tics, im Gegensatz zu Willkürbewegungen, fehlt. Genetische Faktoren scheinen, wie schon gesagt, eine wichtige Rolle zu spielen, denn sehr selten treten Tics als sekundäre Erkrankung auf. In Betracht kommen medikamentös-induzierte Tics, postenzephalitische(nach einer Gehirnhautentzündung) oder posttraumatische Tics. Gelegentlich finden sich Tics auch nach Kohlenmonoxydvergiftungen oder einem Schlaganfall.


Untersuchungen
Notwendig

o Neurologischer Status
o Genaue Inspektion von Art, Häufigkeit, Intensität und Verteilung der unwillkürlichen Bewegungen sowie funktioneller Zusammenhänge (z.B. Stress)
o Detaillierte Anamnese(Vorgeschichte des Kranken), insbesondere Medikamentenanamnese
o Elektroenzephalographie(Methode zur Registrierung von Potentialschwankungen des Gehirns: Das Aufzeichnungsverfahren lässt durch Größe und Frequenz der Potenzialschwankungen Rückschlüsse auf Erkrankungen des Gehirns zu. Hirnstromwellen werden über, am Kopf angebrachte, Elektroden gemessen und über einen Verstärker durch Tinten- oder Trockenschreiber fortlaufend aufgezeichnet)
o Basislabor mit Blutbild, Entzündungsparametern, Creatinkinase(CK ist ein intrazelluläres Enzym, das Energie für eine rasche Muskelkontraktion bereitstellt. Muskeln sind zum Beispiel kreatinkinasehältig)
o Antistreptolysin-Titer(Verfahren zum Nachweis spezifischer Antikörper), Anti-Phospholipid-Antikörpern(Antikörper entweder gegen die sogenannten Phospholipide selbst oder gegen Plasmaproteine (Eiweißstoffe im Blut), die an (anionische) Phospholipide gebunden sind. Phospholipide sind eine körpereigene Substanz, die eine Rolle bei der Regulation der Blutgerinnung spielt.)
o Craniale Computer- oder MR-Tomographie(zur Untersuchung des Kopfes angewandte bildgebende Verfahren, wobei mit der MR-Tomographie insbesondere Pathologien der Weichteilgewebe, Gelenke, Gefäße und des zentralen Nervensystems abgeklärt werden können. Es kommt zu keiner ionisierenden Strahlungsbelastung) Beide Verfahren werden nur eingesetzt falls differentialdiagnostische Zweifel bestehen.
Im Einzelfall erforderlich

o Videodokumentation
o Lumbalpunktion (Einstich in den Wirbelkanal bzw. den Liquorraum; u.a. zur Entnahme von Hirn-Rückenmarks-Flüssigkeit, Liquordruckmessung und Anästhesie.)
o Orbicularis-oculi-Reflex(durch Erschütterung oder Drehung auslösbare Kontraktion des Augenringmuskels als physiologischer Eigenreflex. Gesteigert bei postenzephalitischem Tourette-Syndrom.)
o Ableitung von EEG-Bereitschaftspotentialen
o Backward-Averaging bei uniformen Bewegungen
o Positronen-Emissionstomographie(bildgebendes »Computer-tomographisches« Verfahren unter Nutzung der bei Positronenzerfall entstehenden Photonen. Dient z.B. zur Untersuchung der Durchblutung u. der Stoffwechselvorgänge in einzelnen Hirnabschnitten)

o HMPAO-SPECT
o Psychiatrische Untersuchung, insbesondere hinsichtlich Zwangssymptomen und ADHS

o Testpsychologische Untersuchung
o Suche nach antineuronalen Antikörpern im Serum (bei postrheumat. Chorea)

Behandlung

Medikamente
Tiaprid ist eine Molekülvariante von Sulpirid und unterscheidet sich von klassischen Neuroleptika, die auf der postsynaptischen Membran angreifen durch Effekte auf präsynaptischen Dopaminrezeptoren.
Haloperidol ist ein klassisches Neuroleptikum. Es blockiert die Rezeptoren(Bindungsstellen)von Dopamin und verringert dadurch seine Wirkung. Haloperidol wirkt beruhigend, antriebsdämpfend und angstlösend. Es reduziert Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Bei einigen Arten von Bewegungsstörungen wirkt Haloperidol regulierend. Außerdem wirkt es gegen Erbrechen.

Clonidin wirkt auf den Sympathikus, ein Teil unseres unbewussten Nervensystems, der die Produktion der Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin(Dopamin ist die biochemische Vorstufe zu Noradrenalin) steuert. Somit ist es ein Antisympathotonikum, dass Nervensignale des Sympathikus im Gehirn dämpft. Dadurch sinkt die Menge der Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin im Körper. Die Blutgefäße entspannen und erweitern sich, und das Herz schlägt langsamer und weniger kraftvoll. Beides führt dazu, dass der Druck in den Blutgefäßen abnimmt - der Blutdruck sinkt.
Clonazepam wird zur Behandlung von Krampfanfällen(Epilepsie) eingesetzt. Es verstärkt die Wirkung des Neurotransmitters Gamma-Amino-Buttersäure im Gehirn, der die Weiterleitung von erregenden Nervenimpulsen und damit die Gehirnaktivität dämpft. Das Auftreten von epileptischen Anfällen wird so verhindert.
Clonazepam wird auch zur Unterbrechung eines epileptischen Anfalls verwendet. Zu diesem Zweck wird der Wirkstoff gespritzt. Chemisch gesehen, gehört Clonazepam zur Gruppe der Benzodiazepine, die hauptsächlich als Schlaf- und Beruhigungsmittel eingesetzt werden.
Clonazepam wirkt bei unterschiedlichen Arten von Epilepsie (Grand-mal und Petit-mal-Anfälle).
Bei langfristiger Behandlung kann sich jedoch eine Toleranz (Gewöhnung) entwickeln. Das Medikament wirkt nicht mehr so gut, es können vermehrt Krampfanfälle auftreten. Dadurch ist Clonazepam in diesem Fall nur Mittel der zweiten Wahl oder wird in Kombination mit anderen Antiepileptika eingesetzt, wenn eine Therapie nicht anschlägt.

Methylphenidat wird gegen Überaktivität bei Kindern und gegen zwanghafte Schlafanfälle bei Erwachsenen eingesetzt.

Auch wenn es paradox klingt, aber das Medikament hat bei Kindern und Erwachsenen gegenteilige Wirkungen.

Methylphenidat ist ein Psychostimulans aus der Gruppe der Amphetamine. Es setzt verschiedene Neurotransmitter im Gehirn frei. Dadurch wird beim Erwachsen die Leistungsfähigkeit gesteigert und die zwanghaften Schlafanfälle verschwinden. Bei Kindern hat Methylphenidat eine eher dämpfende, modulierende Wirkung bei starker Überaktivität.

Nach längerem Gebrauch und in hoher Dosierung kann die Wirkung nachlassen. Vereinzelt treten auch stereotype Verhaltensmuster auf. Deshalb muss die Behandlung in regelmäßigen Abständen unterbrochen werden.

Bei missbräuchlicher, hochdosierter Anwendung macht Methylphenidat abhängig. Es führt ausserdem dazu, dass man die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit nicht mehr erkennen kann. Schlimmstenfalls bricht der Körper als Folge der Überlastung zusammen.

Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind diese Risiken gering.

Clomipramin wird zur Behandlung depressiver Erkrankungen, bei Zwangsstörungen und bei chronischen Schmerzzuständen angewendet.

Clomipramin verstärkt die Wirkung der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin.
Clomipramin zählt zur Arzneistoffgruppe der trizyklischen Antidepressiva: antidepressiv wirkende Arzneistoffe mit ähnlicher chemischer Struktur. Es besetzt im Gehirn die Rezeptoren für Serotonin und Noradrenalin und verändert damit ihren Einfluss auf den Gehirnstoffwechsel.
Clomipramin wirkt stimmungsaufhellend, leicht antriebsteigernd und angstlösend.
Bei chronischen Schmerzen ist oft die Verarbeitung der Schmerzsignale im Gehirn gestört. Der Neurotransmitter Serotonin spielt wohl eine große Rolle beim Aufbau eines Filters für eingehende Schmerzsignale. Die Behandlung mit Clomipramin kann möglicherweise die ständige Einnahme von Schmerzmitteln ersetzen. Das Arzneimittel muss dann regelmäßig über einen langen Zeitraum genommen werden.

Fluvoxamin wird zur Behandlung depressiver Erkrankungen und bei Zwangsstörungen angewendet.

Fluvoxamin ist ein Selektiver-Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Er blockiert Transportstoffe, die Serotonin nach erfolgter Signalübertragung wieder in die Speicherplätze zurückbefördern. Serotonin verbleibt länger am Wirkort, und seine Wirksamkeit steigt.

Fluvoxamin wirkt stimmungsaufhellend und hat in der Regel keinen beruhigenden oder dämpfenden Effekt. Unwillkürlich wiederkehrende und oft als quälend empfundene Gedanken oder Handlungen als Kennzeichen von Zwangsstörungen können durch Fluvoxamin reduziert oder verhindert werden. Die Wirkung setzt nach etwa einer Woche ein - die volle Wirksamkeit entfaltet sich möglicherweise erst nach zwei bis vier Wochen.
Beim TS wirkt es gegen zwanghafte (als unsinnig erlebte) Gedanken oder Handlungen, gegen die sich der Patient kaum wehren kann (Zwangsstörungen).

Paroxetin wird zur Behandlung depressiver Erkrankungen und bei Zwangsstörungen und Panikstörungen angewendet.

Auch Paroxetin verstärkt die Wirkung der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin und ist ebenfalls ein Selektiver-Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) also wirkt es ähnlich wie Fluoxetin und Fluvoxamin.

Fluoxetin wird zur Behandlung depressiver Erkrankungen, bei Zwangsstörungen und bei Essstörungen angewendet.
Fluoxetin wirkt ähnlich wie Fluvoxamin.
Die stimmungsaufhellende Wirkung scheint auch für die erfolgreiche Behandlung von Essstörungen verantwortlich zu sein.

Sulpirid wirkt gegen Schizophrenie und andere Psychosen und in niedrigerer Dosierung auch gegen Depressionen und Schwindel.

Die, auf der Anlage 1 markierten, Schaltzentralen im Gehirn und im Rückenmark regeln das Denken, Fühlen und Wollen des Menschen. Außerdem koordinieren sie die Bewegungen des Körpers und verständigen sich untereinander über Nervenfasern, die Neurotransmitter (Botenstoffe) zur Verständigung nutzen.

Sulpirid ist ein Neuroleptikum, das modulierend in das gestörte Botenstoffsystem der präsynaptischen Membran eingreift. Es wirkt sowohl gegen Halluzinationen und Verfolgungswahn als auch gegen Antriebslosigkeit, sozialen Rückzug und Depressionen.

Sulpirid gehört außerdem zu den modernen, atypischen Neuroleptika. Unerwünschte Störungen im Bewegungsablauf des Körpers, wie Zittern und Krämpfe, wie sie bei den klassischen Neuroleptika auftreten, kommen bei der Behandlung mit Sulpirid seltener vor. Trotzdem müssen Patienten, die Sulpirid hochdosiert und längere Zeit einnehmen, regelmäßig auf sich entwickelnde Bewegungsstörungen untersucht werden.

Außerdem wirkt Sulpirid in niedrigen Dosierungen gegen Schwindel.

Das Medikament zeigt je nach Menge verschiedene Wirkungen. Die Dosierung wird deshalb individuell für jeden Patienten festgelegt. Sulpirid darf nur langsam gesteigert werden und muss auch langsam wieder abgesetzt werden, da sonst Nebenwirkungen auftreten können.
Risperidon wirkt sowohl gegen Psychosen wie Schizophrenie und psychotische Anzeichen bei Hirnleistungsstörungen (Demenz) als auch gegen krankhafte Aggressivität.

Risperidon ist ein Neuroleptikum. Es wirkt sowohl gegen Halluzinationen, Verfolgungswahn und Aggressionen als auch gegen Antriebslosigkeit und sozialen Rückzug.

Das Medikament zeigt je nach Menge verschiedene Wirkungen. Die Dosierung wird deshalb individuell für jeden Patienten festgelegt. Risperidon darf nur langsam gesteigert werden und muss auch langsam wieder abgesetzt werden, da sonst Nebenwirkungen auftreten können.

Medikamente sind dann sinnvoll, wenn ein Tourette-Syndrom oder wenn vokale Tics, anhaltende motorische Tics sowie Tics in Verbindung mit Zwangsstörungen und selbstbeschädigendem Verhalten vorliegen. Die bevorzugten Medikamente sind Neuroleptika, die die Rezeptoren für Dopamin blockieren.
Die Mehrheit der Personen, die ein TS zeigen, sind durch diese Tics oder ihre Verhaltensschwierigkeiten nicht wesentlich beeinträchtigt und benötigen deswegen keinerlei Medikation oder sonstige fachliche Hilfen. In Deutschland steht an erster Stelle das Medikament Tiaprid (Tiapridex®) -siehe Medikamentenliste- , aber auch Pimozide (Orap®) und Haloperidol (Haldol®)-siehe Medikamentenliste- können eingesetzt werden. In den USA wird in einigen Fällen noch Clonidin (Catapresan®)-siehe Medikamentenliste-, Fluphenazin (Dapotum® oder Lyogen®) sowie Clonazepam (Rivotril®)-siehe Medikamentenliste- eingesetzt, ohne dass die Wirksamkeit gut belegt ist. Stimulantien wie Methylphenidat (Ritalin®)-siehe Medikamentenliste- oder Pemoline (Tradon®), die bei Kindern mit einem Hyperkinetischen Syndrom verschrieben werden, können mitunter Tics verstärken. Man sollte daher mit ihrem Einsatz bei Kindern mit Tic-Störungen zurückhaltend sein. Falls ein TS von starken Zwangsstörungen begleitet ist, so kann die Gabe von Clomipramin (Anafranil®)-siehe Medikamentenliste-, Fluvoxamin (Fevarin®)-siehe Medikamentenliste-, Paroxetin (Tagonis®) -siehe Medikamentenliste- oder Fluoxetin (Fluctine®)-siehe Medikamentenliste- sinnvoll sein. Das Medikament Sulpirid (Dogmatil®)-siehe Medikamentenliste- bietet bei der Kombination von TS und Zwangsstörungen die Behandlungsmöglichkeit von beiden Störungsbereichen in einer Substanz. In der Regel werden die Medikamente in niedrigen Dosen verabreicht, um mit allmählicher Erhöhung der Menge den Punkt zu erreichen, zu an die beste Wirkung mit geringsten Nebenwirkungen vorliegt.

Welche Nebenwirkungen haben diese Medikamente?
Einige unerwünschte Reaktionen auf die Medikamente können Gewichtszunahme, Müdigkeit, leichte motorische Unruhe oder (wie z.B. bei Haloperidol) schmerzhafte Muskelsteifheit sein.
Auszug aus "Oliver Sacks: Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte"
...."Das hab ich jetzt von ihrem scheiß Haldol(Haloperidol)!" Selbst diese winzige Dosis, sagte Ray, habe ihn aus dem Gleichgewicht gebracht und sein Reaktionsvermögen, sein Zeitgefühl und seine übernatürlich schnellen Reflexe beeinträchtigt....Seine Bewegungen sind langsam, nüchtern und überlegt, ohne die Ungeduld und Sprunghaftigkeit, die er vor der Behandlung mit Haldol an den Tag legte, allerdings auch ohne die genialen Improvisationen und Eingebungen, die ihn früher überkamen. Selbst seine Träume haben sich verändert: "Bloß noch schlichte Wunscherfüllungen", sagt er, "ohne die Ausschweifungen und Extravaganzen, die das TS mit sich bringt."....Tischtennis oder andere Spiele machen ihm keinen Spaß mehr, und seine Leistungen dabei haben nachgelassen; er spürt nicht mehr "diesen übermächtigen Drang, zu gewinnen, den anderen zu schlagen"; sein Leben ist also weniger von Konkurrenzdenken, aber auch weniger vom Spielerischen geprägt als früher, und sein Drang, aber auch die Fähigkeit zu plötzlichen, "gewagten" Bewegungen, die jedermann überraschten, ist verschwunden. Er hat seinen obszönen, derben Wortwitz und seinen Schwung verloren. Immer mehr hat er das Gefühl, dass ihm irgend etwas abhanden gekommen ist. ....
Die meisten der Beschwerden lassen sich durch Zurücknehmen der Dosierung vermeiden. Andere Nebenwirkungen (z.B. die Muskelsteifheit) können durch spezielle Zusatzmedikamente gemildert werden. Manchmal beinhalten Nebenwirkungen auch Lustlosigkeit, Depressivität, Schwunglosigkeit, Neigung zum Rückzugsverhalten und Minderung der geistigen Aktivität. Auch hier wird eine Verminderung der Dosierung oder ein Wechsel des Medikamentes aus den Schwierigkeiten herausführen.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten
Für therapeutische Entscheidungen ist die Einteilung in transiente (verschwinden innerhalb eines Jahres vollständig) und chronische Tic-Erkrankungen von Bedeutung.
Entspannungsverfahren, Biofeedback-Techniken und andere verhaltenstherapeutische Vorgehensweisen können zum einen Stressreaktionen vermindern helfen (die ansonsten Tics verstärken); zum anderen können sie auch die Selbstkontrolle der Tic-Symptomatik verbessern.
So kann gelernt werden, dass man einen sozial unangenehmen Tic eher durch eine Bewegung ersetzt, die sozial akzeptabler ist. Auch können sonstige psychotherapeutische Maßnahmen in Frage kommen, um einen Betroffenen und seine Familie zu unterstützen, damit der innere und äußere Umgang mit dem Tic besser gelingt. Hier ist auf den Einzelfall bezogener fachlicher Rat angebracht.

Behandlung mit Nikotin:

Washington (AP)

Nikotin hat fraglos ein schlechtes Image: Es gilt als einer jener Bestandteile in Zigaretten, die den Raucher nicht von seiner Sucht loskommen lassen. Doch das vermeintliche Teufelszeug entpuppt sich nach neuesten wissenschaftlichen Forschungen als wirksame Waffe im Kampf gegen Nervenkrankheiten wie Alzheimer, Parkinson und das Tourette-Syndrom. In einem in dieser Art erstmals vorgenommenen Großversuch haben amerikanische Forscher jetzt herausgefunden, dass Nikotinpflaster bei Kindern, die unter dem Tourette-Syndrom leiden, viel versprechende Therapieansätze bieten.

Paul Sanberg von der Universität South Florida testete niedrige Dosen Nikotin an Dutzenden jungen Tourette-Patienten und verabreichte einer Kontrollgruppe Haldol oder Placebos. Das Ergebnis: Den mit Nikotin behandelten Patienten ging es besser als der Vergleichsgruppe. Sie konnten die Symptome ihrer Krankheit besser unterdrücken.

Vor einem Einsatz des landauf, landab verteufelten Nikotins gibt es allerdings psychologische Barrieren zu überwinden. «Das Problem mit Nikotin ist, dass es Nikotin ist», erklärt Sanberg. Es sei Eltern nur schwer verständlich zu machen, dass man ihren Kindern ein Suchtmittel verabreichen wolle. Als Ausweg biete es sich an, Mittel zu entwickeln, die ähnlich wie Nikotin wirkten, jedoch nicht dessen Nebenwirkungen wie Schwindel hätten. Rauchen sei angesichts des Krebsrisikos freilich nicht der richtige Weg, Nikotin als Medizin zu verabreichen. Bei Tourette-Patienten, die ihre Symptome mit herkömmlichen Medikamenten nicht unter Kontrolle halten könnten, sei die Anwendung von niedrig dosierten Nikotinpflastern aber durchaus ein Versuch wert.

Behandlung mit Marihuana (Cannabis sativa)
Es liegen anekdotische Mitteilungen vor, wonach bei einzelnen Patienten der Konsum von Cannabis zu einer Abnahme von Tics und Verhaltensauffälligkeiten führt. In einer systematischen Befragung gaben etwa 80% derjenigen Patienten, die Erfahrungen mit Cannabis hatten, an, dass der Konsum von Cannabis einen günstigen Effekt auf das TS habe. In zwei kleineren kontrollierten Studien führte die Behandlung mit delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC), dem Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, zu einer signifikanten Abnahme von motorischen und vokalen Tics. Als Nebenwirkungen traten gelegentlich Müdigkeit, Benommenheit und Schwindel, selten Angst und Unruhe ein.
Therapie (in Abhängigkeit vom Schweregrad)
Primäre Formen
o Medikamentöse Therapie in der Regel nur bei chronischen Tics (Dauer > 1 Jahr), Therapieempfehlungen basieren ausnahmslos auf offenen oder randomisierten (eine zufällige Auswahl) Studien mit geringer Patientenzahl. Eine eindeutige Therapieempfehlung lässt sich aus den verfügbaren Daten nicht ableiten, insbesondere direkte Vergleiche der einzelnen Substanzen fehlen. Bei der Entscheidung zur Therapie sollte der oft gutartige Charakter der Erkrankung und mögliche Nebenwirkungen der Therapie berücksichtigt werden. Im Einzelfall können therapeutisch eingesetzt werden:
 Clonidin (bei Erwachsenen) -siehe Medikamentenliste-
 Tiaprid/Sulpirid (bei Kindern) -siehe Medikamentenliste-
 Risperidon -siehe Medikamentenliste-

 Pimozid
 Olanzapin
 Haloperidol -siehe Medikamentenliste-
Sekundäre Formen

o Behandlung der Grundkrankheit
Ambulant/stationär
. Bei typischer Anamnese einer primären Tic-Erkrankung (einschließlich Tourette-Syndrom) ambulant
Bei Hinweisen auf sekundäre Tic-Erkrankung oder in der Erstdiagnostik eines Tourette-Syndroms in ausgewählten Fällen (z.B. sehr schwere Ausprägung, assoziierte Störungen) stationär

 
 



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